Erklärt: Was bedeutet eigentlich Free Flow, One Stop oder Counter Concept? Warum ist es wichtig, diese Begriffe projektbezogen zu klären?
Ein gut durchdachtes Gastronomiekonzept ist das Fundament für den Erfolg einer Gastronomie. Für Fachleute und Planer gibt es dabei einige spezifische Begriffe, die für die Gestaltung und Organisation von Räumen und Arbeitsabläufen von entscheidender Bedeutung sind. In diesem Artikel werden wir uns mit den Begriffen “Free Flow”, “One Stop” und “Counterkonzept” in der Gastronomiefachplanung auseinandersetzen und ihre Bedeutung und Anwendungen untersuchen. Diese Begriffe sind nirgendwo allgemeingültig definiert, daher ist es umso wichtiger, dass sie zu Beginn eines Projektes mit allen Beteiligten geklärt werden.
Free Flow
Das Konzept des “Free Flow” orientiert sich an der Idee einer ungehinderten Bewegung von Gästen innerhalb des gastronomischen Betriebs. Hierbei werden keine klar definierten Wege oder Barrieren vorgegeben, sondern die Gäste können sich frei bewegen und wählen, wo sie essen oder trinken möchten. Dieses Konzept wird oft in Cafeterias, Mensen, Mitarbeitergastronomien oder Selbstbedienungsrestaurants angewendet. Es ermöglicht eine flexible Nutzung des gastronomischen Angebots und fördert eine informelle und lockere Atmosphäre.
Für die Gastronomiefachplanung ist es unter anderem besonders wichtig, die Einrichtung, Infrastruktur und Arbeitsprozesse auf die Gästeflüsse abzustimmen.
One-Stop-Konzept
Das One-Stop-Konzept kann zwei Konzepte bedeuten.
Entweder zielt das Konzept darauf ab, den Gästen alles mit einem Stopp anzubieten. Hierbei sind verschiedene gastronomische Angebote wie zum Beispiel verschiedene Restaurants, Imbissstände oder Cafés an einem zentralen Ort vereint. Dadurch können die Gäste eine breite Auswahl an Speisen und Getränken geniessen, ohne den Ort wechseln zu müssen. Ein Beispiel dafür ist ein Food Court in einem Einkaufszentrum, in dem verschiedene Küchenstile vertreten sind.
Das One-Stop-Konzept in der Gastronomie bietet zahlreiche Vorteile für Gäste und Betreiber. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
Bequemlichkeit und Zeitersparnis: Das One-Stop-Konzept ermöglicht es den Gästen, verschiedene gastronomische Optionen an einem Ort zu finden, ohne den Ort wechseln zu müssen. Dies spart Zeit und bietet den Gästen den Komfort, alle ihre Speise- oder Getränkewünsche an einem zentralen Ort erfüllen zu können. Es ist ideal für Einkaufszentren, Bahnhöfe, Flughäfen und andere hochfrequentierte Standorte, wo die Gäste eine breite Auswahl an Optionen haben möchten.
Wirtschaftlicher und effizienter Betrieb: Für Betreiber bietet das One-Stop-Konzept die Möglichkeit, mehrere gastronomische Marken oder Konzepte unter einem Dach zu vereinen. Dies ermöglicht es, gemeinsame Ressourcen zu nutzen, Lieferanten zu bündeln und übergeordnete Geschäftsfunktionen zu optimieren, was zu Kosteneinsparungen und einem effizienten Betrieb führt.
Das One-Stop-Konzept kann aber auch einfach bedeuten, dass der Kunde am gleichen Ort bestellt, bezahlt und sein Essen / Getränk bezieht. Er erhält meistens auch direkt an der Kasse alles, was er zum Essen benötigt: Besteck, Serviette…
Counterkonzept
Beim “Counterkonzept” steht die Interaktion zwischen den Mitarbeitern und den Gästen im Vordergrund. Anstatt dass die Gäste an einem Tresen bedient werden, gibt es hier separate Theken oder Stationen, an denen verschiedene Speisen oder Getränke angeboten werden. Die Gäste haben die Möglichkeit, direkt mit den Mitarbeitern zu interagieren und ihre Wünsche oder Bestellungen aufzugeben.
Das Counterkonzept in der Gastronomie bietet eine Vielzahl von Vorteilen, sowohl für die Gäste als auch für die Betreiber. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
Interaktion und Individualisierung: Mit einem Counterkonzept haben die Gäste die Möglichkeit, direkt mit den Mitarbeitern zu interagieren und ihre Bestellungen nach ihren individuellen Vorlieben anzupassen. Dies schafft eine persönlichere und massgeschneiderte Erfahrung, da die Gäste ihre spezifischen Bedürfnisse und Präferenzen direkt kommunizieren können.
Effiziente Bedienung: Durch die Verwendung von separaten Theken oder Stationen können verschiedene Speisen oder Getränke gleichzeitig vorbereitet und serviert werden. Dies führt zu einer effizienteren Bedienung und kürzeren Wartezeiten für die Gäste. Die Mitarbeiter können sich auf ihre spezifischen Aufgaben konzentrieren und eine schnellere Servicequalität gewährleisten.
Transparenz und Kontrolle: Das Counterkonzept ermöglicht den Gästen eine bessere Sichtbarkeit und Kontrolle über den Zubereitungsprozess. Sie können beobachten, wie ihre Bestellungen vor ihren Augen zubereitet werden und sicherstellen, dass ihre Anforderungen erfüllt werden. Dies schafft ein Gefühl von Vertrauen und Transparenz, da die Gäste den Überblick darüber haben, was in ihrer Mahlzeit enthalten ist.
Flexibilität und Vielfalt: Durch separate Theken oder Stationen kann eine grosse Vielfalt an Speisen und Getränken angeboten werden. Dies ermöglicht den Gästen eine breite Auswahl an Optionen, je nach ihren Vorlieben und Bedürfnissen. Sie haben die Möglichkeit, verschiedene Gerichte oder Snacks aus verschiedenen Bereichen zu probieren, ohne viel herumlaufen oder warten zu müssen.
Atmosphäre und Ambiente: Das Counterkonzept kann auch dazu beitragen, eine lebhafte und dynamische Atmosphäre zu schaffen. Die Gäste können sehen, wie die Gerichte zubereitet werden, die Gerüche wahrnehmen und sich aktiv am Geschehen beteiligen.
Es gibt keine allgemeingültige Definition der oben genannten Begrifflichkeiten und das sorgt oftmals zu Unklarheiten in Projektteams. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es wichtig ist, gleich zu Beginn eines Projektes die Begrifflichkeiten zu klären, damit alle vom Gleichen sprechen. Es passiert schnell, dass je nach Kanton oder Berufsgruppe andere Konzepte hinter den Begriffen stehen.
Falls Sie bei Ihnen die Begriffe anders definieren, nimmt es uns Wunder, wo die Unterschiede liegen.