Kaffeegenuss in allen Lebensphasen – Das sollten Altersheime und Spitäler beachten
Oftmals werden vor allem die jungen Leute, die Koffeinjunkies, mit dem Kultgetränk Kaffee in Verbindung gebracht. Der To-Go-Thermo-Becher stets griffbereit, dunkle Ringe unter den Augen und erst ansprechbar nach der ersten individuellen Dosis Kaffee – sind das wirklich die wahren Kaffeekonsumenten von heute? Unsere Arbeit als Gastronomiefachplaner zeigt ein anderes Bild: Der Wunsch nach gutem Kaffee ist nicht nur unter den Millenials verbreitet – auch bei der älteren Generation ist dieser präsenter denn je. Wie können Altersheime und Spitäler ihren Kunden diese Kaffeequalität bieten und was ist dabei zu beachten? Zur Beantwortung dieser Fragen haben wir einen Experten auf dem Gebiet beigezogen. Michael Wehrli, CEO von Egro Suisse AG, kennt die Chancen und Hürden rund um das Thema Kaffee in Altersheimen und Spitälern. Seit vielen Jahren gibt er regelmässig Seminare für Heime und Spitäler und schult diese in den Bereichen Kaffeemaschinenbeschaffung und -bewirtschaftung.
Drei Mal am Tag eine “Schale” ist nicht genug
Alters- und Pflegeheime sowie Spitäler haben eine steigende Kaffeekompetenz. Die lauwarme Brühe ist nicht mehr akzeptiert und weicht immer mehr dem aromatischen, heissen Kaffee. Heute erwartet die Zielgruppe eine andere Qualität als noch vor einigen Jahren. Nicht selten wurde zuhause hochwertiger Kaffee konsumiert. Woher kommt diese Entwicklung? Wir vermuten, dass der Kapselkaffee einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Immer mehr ältere Leute schätzen die konstant gute Qualität und die einfache Bedienung des Kapselkaffees zuhause. Professionelle Kaffeemaschinen in Altersheimen übernehmen oder toppen diese gewohnte Qualität. Des Weiteren hat eine Entwicklung in der Angebotspalette stattgefunden. Die altbekannte Schale dreimal täglich genügt nicht mehr. Vielmehr sind heute Kaffeegetränke aller Art wie der intensive Espresso nach dem Essen, der milde Cappuccino am Morgen oder ein erfrischender Eiskaffee im Sommer Standard.
Michael Wehrli von Egro: “Bei Kaffeesystemen mit frischem Bohnenkaffee (Direktmahler) sind zwei Mühlen Standard – eine Mühle für den feinen Espresso, die andere Mühle für den guten Café Crème. Das ist eine Qualitäts- und keine Budgetfrage. Einstellungsprobleme in der Zukunft können so vermieden werden.”
Die dezentrale Kaffeeproduktion wird zur Norm
Damit die gastronomischen Betriebe von Altersheimen flexibel sind, werden mobile Kaffeemaschinen immer wichtiger. Dies gewährleistet die ortsunabhängige Kaffeeversorgung auf den Etagen – und dies zu jeder Zeit. Das setzt wichtige bauliche Massnahmen voraus, welche bereits in der Planungsphase vom Gastronomiefachplaner angesprochen und eingeplant werden müssen. Unter anderem sind dies eine leistungsstarke Stromversorgung oder das Frisch- und Abwasser.
Michael Wehrli von Egro: “Örtliche Flexibilität in der Kaffeezubereitung und damit der Einsatz mobiler Kaffeemaschinen ist ein starker Trend, der ebenfalls zum Standard werden wird.”
Vorsicht Lärm
Was in urbanen Strassencafés als Gütesiegel für Qualität wahrgenommen wird, ist vor allem in Altersheimen problematisch und muss frühzeitig berücksichtigt werden: die Geräuschemissionen während der Kaffeezubereitung. Kommen traditionelle Kaffeemaschinen (Halbautomaten / Siebträger-Maschinen) zum Einsatz, muss der Standort gut evaluiert werden, da der Lärm des Abschlagens störend sein kann.
Michael Wehrli von Egro: “Traditionelle Kaffeemaschinen mit Siebträger werden zunehmend ein Thema in Altersheimen und Spitälern.”
Mit Offenheit zur richtigen Maschine
Jede gastronomische Einrichtung hat die eigene Zielgruppe, die analysiert werden sollte. Dies gilt auch für Altersheime und Spitäler. Beispielsweise mache es Sinn, einen Kaffeemaschinenvollautomaten mit einem zweiten Display auf Augenhöhe von Rollstuhlfahrern auszurüsten. Das kann und macht heute noch nicht jeder Hersteller von Kaffeemaschinen.
Es empfiehlt sich, Offerten verschiedener Kaffeemaschinenhersteller einzuholen. Dabei ist es wichtig, klare und vollständige Angaben bezüglich Bedarfs und Konfiguration des gewünschten Gerätes zu machen. Nur so werden die Werte vergleichbar.
Michael Wehrli von Egro: “Legen Sie Ihre Projektplanung Ihren Partnern gegenüber offen – möglicherweise erfahren Sie dadurch auch von (Neu-) Entwicklungen in der Zukunft. Sie geben den Kaffeemaschinenherstellern die Möglichkeit, zu planen.”
Wir bedanken uns bei Michael Wehrli von Egro Suisse für das spannende Gespräch und die wertvollen Inputs.