Wie viel wiegt eigentlich eine Gastronomieküche?
Als Teil unserer Projektarbeit erhalten wir regelmässig den Zusatzauftrag zur Ermittlung des Gewichtes der Gastronomieeinrichtung. Was im ersten Moment zweitrangig erscheint, ist oft sehr wichtig.
Weshalb der Statiker wissen muss, wie schwer die geplante Küche sein wird
Unterschiedliche Gebäudearten ziehen unterschiedliche Tragkräfte mit sich. Was schätzen Sie, wie schwer ist eine Gastronomieküche? Ein paar tausend Kilogramm?
Bei einer Gastronomieküche in der Grössenordnung eines Restaurants mit ca. 100 Sitzplätzen wiegt die Küche, bestehend aus Gerätschaften und Chromnickelstahleinheiten zwischen 3 bis 4 Tonnen.
Achtung mit dem Kartoffelgewicht
Das gilt es zu beachten:
- Grosskochgeräte: Das Grundgewicht eines Grosskochgerätes bewegt sich je nach Dimension zwischen 200 bis 350 Kilogramm. Was aber nicht vergessen werden darf, ist die Füllmenge. So kann ein mit Kartoffeln befülltes Grosskochgerät schnell bis zu 150 Kilogramm mehr wiegen.
- Bodenaufbau: Der Aufbau des Bodenshat Einfluss auf die Traglastkapazität. Steht die Küche auf einem Doppelboden? Mit welchem System und welcher Struktur ist der Boden aufgebaut?
- Gesamtverteilung: Wie verteilt sich das Gewicht auf der Fläche? So macht die Herdanlage meistens ein proportional grosser Teil des Gesamtgewichtes aus, weit aber aufgrund der Länge eine grössere Gewichtsverteilung auf.
Oftmals liegt die Lösung näher als gedacht
Beispiel aus der Praxis: Bei Bürogebäuden finden oftmals Hohlböden Anwendung, die je nach Art weniger Gewicht tragen können. Bei der Planung einer Gastronomieküche (zum Beispiel für die Verpflegung der Büromitarbeiter) kann es zu Herausforderungen für die Statiker kommen.
Änderungen an der Gebäudegegebenheiten sind meist aufwendig und kostspielig. Als Planer von Grossküchen ist es unsere Kernkompetenz, die Küche exakt auf ihren individuellen Bedarf auszurichten. So ist die Küche in keinem Fall überdimensioniert, was sich auch im Gesamtgewicht widerspiegelt.
Deshalb gilt: Je bedürfnisorientierter die Planung, desto abgestimmter die Gerätschaften und Chromnickelstahl-Einheiten.
Das Elefantenprinzip
Ein weiterer Lösungsansatz ist die Aufteilung auf kleine Einheiten: Die Gerätschaften der Gastronomieküche können anstelle von Einzelfüssen auf durchgehende Sockel gestellt werden. Das sorgt für eine Gewichtsverteilung. Beispiel: Gehen wir mit Stelzen über den Rasen, erhält dieser Löcher, nicht aber barfuss. So macht ein tonnenschwerer Elefant auch keine Flurschäden.
Das Gesamtgewicht allein reicht nicht aus
Damit der Statiker eine Lösung für die Gewichtsverteilung der Gastronomieküche finden kann, ist es wichtig, dass er vom Gastronomiefachplaner die ermittelten Werte in nachvollziehbarer Weise erhält. Der Gesamtwert allein reicht nicht aus, auf dem Grundrissplan sind die Standorte genau ersichtlich und somit auch die Gewichtsverteilung. Das könnte zum Beispiel so aussehen:
Als Gastronomiefachplaner wissen wir, wie massiv und komplex eine Grossküche ist. Der Einbau muss dementsprechend geplant und koordiniert werden. Je nach Gebäudeart ist die Zugänglichkeit erschwert. Die Geräte sind sperrig und nicht selten kommt es bei Gastronomien vor, dass Eingangsöffnungen vorgesehen werden müssen.
Lagerbereiche müssen “palettentauglich” sein
Nicht zu vergessen sind die Lagerbereiche, die zum Teil mit Paletten befahren werden müssen (zum Beispiel Getränkelager). Solche Bereiche sollten mindestens eine Tragkraft von 500 Kilogramm pro Quadratmeter aufweisen und für Rollen geeignet sein.
An dieser Stelle möchten wir erwähnen, dass uns die körperlichen und mentalen Leistungen der Küchenmonteure immer wieder imponieren.